Prof. Dr. Esther Klees

Über mich

Ich komme ursprünglich aus dem Ruhrgebiet und bin hier nach einigen Zwischenstopps auch wieder zuhause. Als Diplom-Sozialpädagogin habe ich viele Jahre in der Kinder- und Jugendhilfe (den sogenannten „Hilfen zur Erziehung“) gearbeitet. Ich habe dort u.a. junge Menschen begleitet, die in Wohngruppen gelebt haben, weil sie zuvor von ihren Eltern vernachlässigt wurden oder emotionale, körperliche und/oder sexualisierte Gewalt erfahren haben. Mir sind auch immer wieder junge Menschen begegnet, die oft infolge eigener Traumatisierungen, sexualisierte Gewalt an anderen Kindern und Jugendlichen ausgeübt haben. Diese jungen Menschen und ihre Verhaltensweisen und die Folgen der ausgeübten sexualisierten Gewalt wollte ich besser verstehen. Daher habe ich im Rahmen meiner Doktorarbeit im Jahr 2008 an der Universität Bielefeld die erste deutsche Studie zum Thema „Sexualisierte Gewalt durch Geschwister“ durchgeführt. Ich habe 13 Jugendliche interviewt, die Geschwister durch sexuelle Verhaltensweisen geschädigt haben.

In den darauffolgenden Jahren war ich bei der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung und -vernachlässigung (DGfPI) e.V. tätig. Als Geschäftsführerin konnte ich u.a. verschiedene, vom Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) geförderte, Modellprojekte zum Schutz von Kindern und Jugendlichen mitentwickeln und fachlich begleiten. Im Rahmen dieser beruflichen Tätigkeit habe ich auch in politischen Gremien mitgewirkt, beispielsweise am „Runden Tisch Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich“, an dem ich zwei Arbeitsgruppen geleitet habe. Zudem habe ich die Deutsche Bischofskonferenz zu Fragen der Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt beraten. An diese berufliche Tätigkeit hat sich eine Professur für Soziale Arbeit angeschlossen, mit den Schwerpunkten „Kinder- und Jugendhilfe“, „Kinderschutz“, und „Sexualisierte Gewalt“. Seit November 2018 lehre ich als Professorin für Soziale Arbeit an der IU – Internationale Hochschule im Fernstudium.

Seit mittlerweile 20 Jahren lässt mich das Thema „Sexualisierte Gewalt durch Geschwister“ nicht mehr los. Ich habe mich wissenschaftlich mit dem Thema befasst, selbst geforscht, Fachartikel geschrieben, Bücher herausgebracht, Vorträge auf Konferenzen gehalten, Fortbildungen angeboten, das Thema in meiner Lehre im Studiengang Soziale Arbeit integriert und mich international vernetzt und nun möchte ich diese Homepage ins Leben rufen und mein Wissen an die Menschen weitergeben, die sich für das Thema interessieren – an Dich/an Sie.

Notwendigkeit und Dringlichkeit, Aufklärungsarbeit zu leisten, zeigen sich einerseits anhand alarmierender Forschungsergebnisse aus anderen Ländern wie Australien, dem Vereinigten Königreich, Israel und den USA. Andererseits melden sich mehr und mehr Betroffene sexualisierter Gewalt durch Geschwister, betroffene Eltern, vereinzelt auch Erwachsene, die im Kindesalter sexualisierte Gewalt an Geschwistern ausgeübt haben und auch Fachkräfte, mit ihren Fragen und der Bitte um Hilfe. So entstand die Idee für diese Homepage. Ich möchte mein Wissen zu dem Thema gerne weitergeben, nicht nur in Form wissenschaftlicher Texte, sondern leicht zugänglich und verständlich geschrieben, für alle Interessierten. Auf meiner Homepage werde ich bewusst auf einen wissenschaftlichen Schreibstil verzichten, um sicherzustellen, dass die Informationen für ein breiteres Publikum verständlich sind.

Ziele

Meine Ziele, die ich mit der Erstellung dieser Homepage verfolge, sind:

  • leicht verständliche und kostenfreie Informationen für alle Interessierten bereitzustellen,
  • das Bewusstsein für diese Problematik in der Öffentlichkeit zu schärfen,
  • Betroffenen, sexualisiert-übergriffigen jungen Menschen und ihren Familien dabei zu helfen, ihre Erfahrungen einordnen zu können und Heilungswege zu finden,
  • eine Vernetzung anzuregen,
  • Fachkräfte zu unterstützen, ihr fachliches Handeln zu professionalisieren.

Dankeschön

Mein größter Dank gilt den vielen betroffenen Mädchen und Frauen, Jungen und Männern und Müttern und Vätern, die mir in den letzten beiden Jahrzehnten von ihren ganz persönlichen Erfahrungen berichtet haben. Die Gespräche haben mich tief bewegt und ich konnte sehr viel dadurch lernen. So erdrückend Hilflosigkeit und Ohnmacht häufig waren, so beeindruckend waren auch zugleich, Stärke und Kraft, die aufgebracht wurden, um Licht ins Dunkel zu bringen, um einen Weg der Heilung zu finden und um anderen Menschen, die ähnliche Erfahrungen machen mussten, zu zeigen, dass sie nicht alleine mit diesen belastenden Erfahrungen sind.

Vielen Dank auch an all jene, die Text für diese Webseite beigesteuert haben. Ein besonderer Dank gilt auch den Expert:innen, die bereit waren, (unentgeltlich) Texte für diese Webseite zu verfassen.

Volker Wiedeck von der Hannah-Stiftung, hat keine Sekunde gezögert als ich ihm von der Idee dieser Homepage erzählt habe und die Hannah-Stiftung hat dankenswerterweise die Kosten für die technische Erstellung dieser Homepage übernommen. Vielen lieben Dank dafür!

Bei ART-STYLAZ Martin Baumann bedanke ich mich herzlichst für die Erstellung der Webseite und die professionelle Beratung.

Das Logo wurde im engen Austausch mit Viktoria entwickelt, der ich ebenfalls sehr herzlich danken möchte.

Die schönen Naturfotos wurden freundlicherweise von verschiedenen Nutzer:innen der Plattform www.pixabay.com zur Verfügung gestellt. Dankeschön an: Hans, mylene, adege, shogun, kulala 13, NaomiBooth, Wildschuetz, jplenio, fietzfotos, klimkin, Nennieinszweidrei, EvgeniT, Darkmoon_Art, Dlee, FelixMittermeier, susi977, Pok_Rie, Ri_Ya und kareni.

Last but not least, ein großes Dankeschön an meine Familie, insbesondere an meinen Mann, Oliver, und meinen Sohn, die viele Stunden an Wochenenden ohne mich planen mussten.

Nur gemeinsam können wir dazu beitragen, dass dieses tabuisierte Thema die Aufmerksamkeit erhält, die es verdient. Nur wenn in den Medien endlich über dieses Thema gesprochen wird, können Betroffene, sexualisiert-übergriffige junge Menschen, nicht-direkt betroffene Geschwister und deren Eltern die Unterstützung erhalten, die sie dringend benötigen. Interessierte, die einen eigenen Beitrag über ihre persönlichen Erfahrungen schreiben oder Kritik oder Anregungen loswerden möchten, können sich gerne melden!

Herzliche Grüße,
Esther Klees